Unsere Lebensbereiche

In der Psychologie beschreibt man die Einzigartigkeit eines Lebewesens als Identität. Tatsächlich entwickelt und verändert sich Identität im Lebensverlauf. Das heißt, das auch Annahmen, Einstellungen und Wünsche sich immer wieder verändern. Alles ist in Bewegung, alles ist ein Prozess. Was wir vor ein paar Jahren oder auch Monaten für richtig und gut für uns empfunden haben, kann heute schon wieder obsolet sein. Bei dieser Entwicklung der Identität werden ständig Informationen aus dem Leib-Selbst - wie sehe ich mich selbst? - und der Umwelt - wie werde ich von meinen Mitmenschen gesehen? - bewertet und daraufhin übernommen oder zurückgewiesen.

Identität ist also einerseits ein zeitlich überdauerndes Konzept, das sich andererseits Dein Leben lang in Entwicklung und Veränderung befindet. Identitätsfindung ist gleichzeitig ein lebenslanger Prozess und zeigt sich in Auftreten, Mimik, Gestik, Sprache, körperlichen Stärken und Schwächen und natürlich vor Allem im inneren Bild. Dem Selbstbild, das aus dem eigenen Gefühl und Glauben an sich und über sich besteht.

Es gibt verschiedene Theorien, die sich damit befassen, in welche Bereiche unseres Lebens unsere Identität aufzuteilen ist. Eine davon ist das Konzept der Integrativen Therapie von H.G. Petzold. Sein Konzept beschreibt fünf Säulen von denen unsere Identität getragen ist:

  1. Leib und Leiblichkeit
  2. Soziales Netzwerk und soziale Bezüge
  3. Arbeit und Leistung
  4. Materielle Sicherheit
  5. Werte

Auch im Yoga und der ayurvedischen Lehre spricht man von fünf Hüllen, den Pascha Koshas:

  1. Die physische Ebene (Nahrung)
  2. Die energetische Ebene (Lebenskraft)
  3. Die emotionale Ebene
  4. Die geistige Ebene
  5. Die spirituelle Ebene

Am meisten gefällt mir, in welche Lebensbereiche Danielle Laporte in ihrem Buch “The Desire Map” diese Konzepte in unsere Zeit übersetzt:

  1. Lebensunterhalt & Lifestyle: Karriere, Geld, Arbeit, Zuhause, Raum, Stil, Besitz, Fashion, Reisen, Geschenke, Nachhaltigkeit, Ressourcen
  2. Körper & Wellness: Heilung, Fitness, Essen, Ausruhen und Entspannung, Mentale Gesundheit, Sinnlichkeit, Bewegung
  3. Kreativität und Lernen: Künstlerischer Ausdruck, Selbstverwirklichung, Interessen, Bildung, Hobbies
  4. Beziehung & Gesellschaft: Romantik, Freundschaft, Familie, Kollaborationen, Gemeinschaft, Beweggründe
  5. Wesenskern und Spiritualität: Seele, Inneres Selbst, Wahrheit, Intuition, Glaube, Gebräuche

Kannst Du dieses Modell auch für Dich übernehmen? Wenn Du Dich selbst einmal nach diesem Modell betrachtest, kannst Du für alle Bereiche etwas bei Dir finden? Oder in welche Lebensbereich würdest Du Dich und Dein Leben einteilen?

Nimm Dir Dein Schreibheft und schreibe einmal die fünf Bereiche auf, die für Dich zutreffen.


Ganz egal, welches Konzept oder welche Unterteilung man für sich am passendsten hält - für alle gilt gleichermaßen: Natürlich sind wir vor Allem in unserer Kraft, wenn wir uns in allen Lebensbereichen wohl fühlen und gut aufgestellt sind. Eine leichte Unzufriedenheit oder das sogenannte Kribbeln im Hintern spüren wir, wenn in einem der Bereiche etwas nicht so rund läuft. Und wenn wir genug Raum haben, wird es nicht lange dauern, bis wir dort nachgezogen haben.

Schwierig wird es, wenn gleichzeitig mehrere Bereiche vernachlässigt sind. Die Säulen hängen natürlich miteinander zusammen. Du kennst das bestimmt, wenn Du unzufrieden mit Deinem Job bist, wird sich das schnell auch auf Dein körperliches Wohlgefühl auswirken. Oder anders herum. Wenn es Dir körperlich oder psychisch nicht gut geht, wird sich das auf Deine Leistung im Job oder Dein soziales Umfeld auswirken. Zu einer Identitätskrise kann es daher kommen, wenn zwei oder mehrere Säulen wegbrechen oder sich plötzlich stark verändern und die anderen Säulen die Identität nicht ausreichend stabilisieren können. Im schlimmsten Fall führen solche Identitätskrisen zu einer schweren Depression, aus der man ohne Hilfe nur schwer wieder herauskommt.

Veränderung bringt Veränderung. Es ist großartig, dass Du Dich entschieden hast, etwas in Deinem Leben verändern zu wollen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Du Dich selbst nicht überforderst. Jede Veränderung eines Lebensbereiches wird auch eine Auswirkung auf andere Deiner Lebensbereiche haben. Selbst wenn Du gerade das Gefühl hast, Du würdest am liebsten alles auf den Kopf stellen, ist es besser, sich nach und nach vorzuarbeiten und nicht alle Säulen gleichzeitig einzureißen.

LOVE YOURSELF MORE ist deswegen so aufgebaut, dass Du Dir zunächst eine Säule Deines Lebens heraus suchst, mit der Du Dich beschäftigst. Du behältst Deinen Fokus im gesamten Prozess von LOVE YOURSELF MORE immer auf diesen Lebensbereich. Und wenn Du dort die Veränderungen erreicht oder angeschoben hast, die Du Dir wünschst, kannst Du Dich in der nächsten Runde mit dem nächsten Lebensbereich beschäftigen. Wie in einer Spirale. Wenn Du einmal durch die Schleife durch bist, kommt auf nächster Ebene die nächste Schleife zu dem nächsten Lebensbereich, in dem Du etwas verändern willst.

Vielleicht hast Du Dich bei dem Programm angemeldet, weil es schon einen ganz konkreten Lebensbereich gibt, mit dem Du Dich beschäftigen willst. Vielleicht weißt Du aber noch gar nicht, was Du eigentlich in Deinem Leben verändern willst, oder wo Du anfangen sollst. Vielleicht hat die Traumreise etwas hervorgebracht, das für Dich überraschend war. Vielleicht hast Du nichts auf den Fotos gesehen oder etwas ganz anderes als das, was Du erwartet hast.

Mit der Auswahl des Lebensbereiches, mit dem Du Dich zuerst beschäftigen willst, beschäftigen wir uns im nächsten Abschnitt.

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